Von Gerd Xeller
In vielen Unternehmen beginnt der Wandel mit einem Softwareprojekt. Oft agil. Das heißt: Teile sind fertig, werden schon genutzt oder geschult – und viele weitere Elemente sind noch in Entwicklung. Diese Art des Arbeitens bringt Flexibilität und Geschwindigkeit. Doch sie bringt auch etwas anderes mit sich: Orientierungslosigkeit.
1. Das Problem: Kein fertiges Produkt, keine klare Struktur
Wenn Rollen, Zuständigkeiten und Prozesse nicht sauber definiert sind, entstehen Unsicherheiten. Mitarbeitende wissen nicht, welche Aufgaben sie haben, woran sie sich orientieren sollen – und was eigentlich das Ziel ist.
Statt Klarheit entsteht Chaos.
Die Schulungen, die durchgeführt werden, bleiben notgedrungen oberflächlich. Sie bewegen sich auf einer allgemeinen Ebene, weil es noch keine konkret gelebten Prozesse gibt, an die man anknüpfen kann.
2. Die Chance: Zusammenhänge erkennen
Doch mitten in dieser Unschärfe liegt eine wichtige Möglichkeit. Wer heute bereit ist, die neuen Softwareteile im Zusammenhang zu betrachten, hat morgen einen entscheidenden Vorteil: ein echtes Verständnis für das Gesamtsystem.
Ich erinnere mich an meine Zeit als Auszubildender zum Industriekaufmann. Damals durfte ich mit einem Außendienstmitarbeiter im Apothekenbereich mitfahren – etwas völlig außerhalb meines eigentlichen Aufgabenbereichs. Doch diese Erfahrung hat sich tief eingeprägt. Ich habe verstanden, wie Außendienst funktioniert, welche Herausforderungen dort bestehen – und dieses Verständnis hat meine spätere Arbeit wesentlich bereichert.
Verstehen entsteht im Quervergleich.
Nicht durch isoliertes Lernen, sondern durch Perspektivwechsel und Einblick in die Wirklichkeit der anderen.
3. Ergebnisfokus vs. Systemblick
In unserer heutigen Leistungskultur – geprägt von Prüfungen, KPIs und Zielvereinbarungen – stehen oft nur die nächsten Schritte im Fokus. Was brauche ich, um mein Ergebnis zu liefern? Der Rest wird ausgeblendet. Doch genau dort, im scheinbar „unrelevanten“ Kontext, liegt oft das Potenzial für langfristiges Denken, Teamverständnis und echte Wertschätzung.
Denn wer die Welt des anderen kennt, arbeitet nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher.
Und wer über den Tellerrand schaut, wird nicht nur besser im eigenen Job, sondern auch ein wertvoller Brückenbauer im Unternehmen.
Fazit: Verbindungen statt Module
Agiles Arbeiten braucht Klarheit – keine Frage. Aber es braucht auch Menschen, die bereit sind, Verbindungen herzustellen, statt nur Funktionen zu bedienen.
Nur so entsteht eine Unternehmenskultur, die Wandel nicht nur überlebt, sondern nutzt.
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